In der zweiten Liga wiederum spielen sehr viele Traditionsclubs, die mit die größten Stadien in Deutschland haben, und diese auch jedes zweite Wochenende füllen können. Deshalb kam es bereits mehrfach dazu, dass es an einem Spieltag der zweiten Bundesliga insgesamt mehr Zuschauer gab als am gleichen Spieltag in der höchsten deutschen Spielklasse.
Doch woran liegt das noch und kann daraus auch geschlossen werden, dass die zweite Liga insgesamt beliebter ist als die erste Liga? Wir klären auf!
In der zweiten Liga gibt es die besten Voraussetzungen dafür, dass sie der ersten Liga in Sachen Beliebtheit bald den Rang ablaufen könnte. Die Stadien sind gefüllt, in den Kneipen und Bars schauen viele Fans zu und auch das Interesse an Sportwetten ist in keiner anderen zweiten Liga Europas so hoch wie in Deutschland, wie der Buchmacher 888sport.de analysiert hat.
Zudem spielen in der aktuellen zweiten Liga zwölf Meister, in der ersten hingegen nur 9. Es gibt in der zweiten Fußball-Bundesliga zudem neun Gründungsmitglieder der Bundesliga und in der ersten nur vier.
Diese Zahlen zeigen bereits, dass die Qualität der Teams in der zweiten Liga deutlich angestiegen ist im Vergleich zu den Vorjahren. Es sind vor allem die Traditionsvereine der Liga zwei wie der KSC, Köln, HSV, Schalke, Kaiserslautern, Preußen Münster, Kaiserslautern und Ulm, die eine enorm breite Fanbase haben und sich so auch sicher sein können, dass bei den Heimspielen genug Zuschauer zu den Spielen kommen.
Städte wie Hamburg, Gelsenkirchen, Karlsruhe und Nürnberg haben zudem eine sehr gut funktionierende Infrastruktur, sodass es den Fans leicht gemacht wird, das Stadion zu erreichen und ihre Mannschaft anzufeuern.
Ausdruck dieser starken zweiten Liga sind auch die regelmäßig weiten Pokalabenteuer der Zweit- und Drittligisten. Erst im vergangenen Jahr schaffte es der FC Kaiserslautern in das DFB-Pokalfinale und auch der Drittligist Saarbrücken scheiterte erst im Halbfinale am Finalteilnehmer aus Kaiserslautern.
Statt Traditionsvereine finden sich in der ersten Bundesliga immer mehr kleine Vereine wie zum Beispiel der FC Heidenheim, Hoffenheim oder Union Berlin. Heidenheim ist ein Musterbeispiel für gute und gelungene Vereinsarbeit, denn der Verein aus Baden-Württemberg spielte acht Jahre in der zweiten Bundesliga und ist dann nach der Saison 2022/23 aufgestiegen.
Die letzte Saison war spielerisch wohl die beste der Vereinsgeschichte, was dazu führte, dass die Heidenheimer nun erstmals international in der UEFA Conference League antreten dürfen. Dabei ist der Verein nie über sich hinaus gewachsen und hat stets hart und gründlich gearbeitet, um einen derartigen Aufstieg hinzulegen.
Weitere Beispiele für sehr kleine Vereine, die aktuell in der Bundesliga spielen sind Mainz, St. Pauli, Augsburg und Union Berlin. Diese Mannschaften haben eher kleine Stadien, wobei einzig die Mainzer die 30.000er-Marke knapp übertreffen.
Der FC Heidenheim hat sogar lediglich ein Fassungsvermögen im Stadion von 15.000 Plätzen. Dies ist ebenfalls ein Grund dafür, dass es in der laufenden Saison wieder so weit kommen könnte, dass die zweite Liga an einem Spieltag mehr Zuschauer verzeichnen kann als die erste Bundesliga.
Die Leistungsdichte im deutschen Profifußball oder zumindest in den ersten beiden Ligen ist sehr hoch. Das bedeutet, dass die untersten Teams der ersten Liga ähnlich gut sind wie die obersten Teams der zweiten Liga. Dies zeigt sich immer wieder, wenn diese Mannschaften im Pokal aufeinandertreffen und dort der eigentliche Underdog gewinnt.
Natürlich müssen aus dieser Rechnung die ganz großen Clubs aus der ersten Bundesliga, wie Bayern, Leverkusen, BVB und Leipzig ausgeklammert werden. Diese Vereine haben Kader aus anderen Sphären, mit denen nicht mal die mittelklassigen Erstligaclubs mithalten können.
In der Bundesliga hat der kleinste Verein mit Kiel eine Mannschaft, die gerade einmal etwas über 30 Millionen Euro wert ist und der größte Verein, der FC Bayern, hat dagegen eine Mannschaft im Wert von knapp einer Milliarde. Dies ist in der zweiten Liga ganz anders, denn dort geht diese Panne nur von 10 bis 70 Millionen.
Damit zeigt sich, dass die Vereine der zweiten Liga viel näher aneinander liegen und es deshalb nicht so vorhersehbar ist, wer am Ende wo in der Tabelle landet und auch wer wen schlagen kann. Insgesamt ist die Liga somit viel ausgeglichener als die erste Liga und es entsteht so das Gefühl, dass es im Unterhaus gerechter zugeht als es in der ersten Bundesliga der Fall ist.
Die Stadien der ersten und zweiten Bundesliga sind von der Größe sehr ähnlich, denn, wie bereits erwähnt wurde, kam es auch schon dazu, dass die zweite Liga an einem Spieltag mehr Zuschauer hatte als die erste Liga. Die oberste deutsche Fußballliga hat durchschnittlich eine Stadionkapazität von knapp 40.000 Zuschauern und die zweite Liga liegt nur rund 5.000 Plätze dahinter.
Zudem liegt die zweite Liga bei der Auslastung der Stadien nur 12 Prozentpunkte hinter der ersten Liga, wo die Stadien im Durchschnitt zu 96 Prozent gefüllt sind. Das macht die zweite deutsche Bundesliga sogar zu einer der Top-5 Ligen weltweit, was die Auslastung und die Zuschauerzahl angeht. Im vergangenen Jahr hatte die zweite Liga sogar durchschnittlich mehr Zuschauer als die erste französische Liga und die spanische, ganz knapp hinter der Serie A.
Vereine wie Leipzig, Hoffenheim und Wolfsburg spielen seit Jahren in der ersten Liga, doch eine breite Fanbasis und eine Tradition, wie sie bei anderen Vereinen vorhanden ist, haben diese Vereine nicht.
Wolfsburger Fans, die sich ein Auswärtsspiel im Stadion anschauen, gibt es nur wenige, genauso ist es bei Hoffenheim. Diese Vereine, wie auch Leipzig, sind künstlich mit Geld gefüttert worden, bis es zur Bundesligatauglichkeit reichte und dieses Vorgehen zieht keine Fans an.
Ganz anders in der zweiten Bundesliga, wo Traditionsvereine auf treue Fans setzen und diese auch mit Sicherheit bei einem Abstieg in die dritte Liga hinter sich wissen. Auch das trägt dazu bei, dass die diesjährige Zweitligasaison eine ganz besondere wird.
Autor
Mark - Redakteur